Generative Engine Optimization – Eine notwendige Ergänzung zur klassischen SEO?
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Die Abkürzung „GEO“ steht für Generative Engine Optimization und ist in der SEO-Welt in den letzten Monaten auffällig häufig gefallen – meistens in Artikeln, die sich wie automatisiert geschriebene Rewrites derselben Argumente lesen: „GEO ist das neue SEO“, „So optimierst du für ChatGPT“ oder „Mach deine Inhalte KI-ready“.
Nur: Die Realität sieht differenzierter aus.
GEO – also Generative Engine Optimization – ist kein Ersatz für klassische Suchmaschinenoptimierung. Und es ist auch kein Allheilmittel gegen sinkenden Traffic.
Aber: Es ist eine notwendige Reaktion auf ein reales Problem, das sich oft schleichend zeigt – und genau deshalb unterschätzt wird.
Was GEO eigentlich meint – abseits der Buzzword-Diskussion
Google AI Overviews (mit Gemini), Microsoft Copilot (mit GPT-4) und Perplexity.ai (wahlweise mit GPT-4, Claude oder anderen Modellen) nutzen Sprachmodelle, um Suchanfragen in direkt formulierte Antworten umzuwandeln. Diese basieren auf öffentlich verfügbaren Inhalten, die maschinell zusammengefasst oder paraphrasiert werden.
Was dabei zählt, ist nicht mehr dein Ranking, sondern ob und wie deine Inhalte „zitierbar“ genug sind, um in diese Antworten eingeflochten zu werden. Generative Engine Optimization (GEO) ist die Praxis, Inhalte so zu gestalten, dass genau das passiert – sachlich korrekt, kontextfrei verständlich, gut strukturiert, glaubwürdig.
Warum Generative Engine Optimization nicht mit SEO konkurriert – sondern ein anderes Ziel verfolgt
SEO zielt auf Rankings. GEO zielt auf Antwortintegration.
Beides betrifft Inhalte – aber mit völlig unterschiedlichen Mechanismen.
SEO | GEO |
Optimiert für Rankings in SERPs | Optimiert für Nutzung in KI-generierten Antworten |
Ziel: Klick auf den Link | Ziel: Inhalt erscheint direkt im Antworttext |
Technisch & linkbasiert geprägt | Sprachlich & semantisch geprägt |
Leistung messbar über Tools | Leistung schwer messbar, kaum standardisierte KPIs |
Das bedeutet: GEO ist keine Disziplin „neben“ SEO, sondern eine inhaltliche Erweiterung für neue Antwortsysteme. Ignorieren kannst du es, klar – aber dann reduzierst du deine Sichtbarkeit in Kanälen, die gerade wachsen.
Was aus Tests hervorgeht: Wann Inhalte in generativen Antworten erscheinen
Wir haben in einem kleinen Experiment mit 30 Inhalten auf seojunkies.de getestet, welche Textelemente tatsächlich zitiert werden. Die Erkenntnisse:
- Zahlen + Quellen = sehr hohe Übernahmequote
Inhalte mit klar belegten Statistiken (inkl. Quelle) wurden überdurchschnittlich oft übernommen. - Kontextfreie Textabsätze > alles andere
Sätze, die für sich allein verständlich waren, hatten größere Chancen auf Zitatverwendung. - Absätze mit Markenfloskeln oder Einleitungstexten wurden ignoriert
Generative Engines „scannen“ offenbar sehr zielgerichtet nach nutzbaren Fakten. - Bullet Points funktionieren sehr gut
Besonders bei „Was-ist-Fragen“ oder kurzen Erklärungen.
Konkrete Handlungsempfehlungen für GEO-Inhalte
Hier ist kein Buzzword-Bullshit, sondern das, was aus Sicht echter Tests funktioniert:
- Antwortformate verwenden
→ Nicht um den heißen Brei schreiben. Direkt auf mögliche Nutzerfragen antworten – sauber, klar, sachlich. - Jede Aussage muss einzeln funktionieren
→ KI extrahiert Passagen. Schreib deine Absätze so, dass sie nicht auf den Rest des Artikels angewiesen sind. - Belegbare Zahlen verwenden – mit Quelle
→ LLMs vertrauen „verifizierbaren“ Inhalten. „X % der Nutzer verlassen die Seite in Y Sekunden. (Quelle: Mustermann, 2025)“ funktioniert wesentlich besser als bloße Meinungen. - Keine Worthülsen, keine Selbstdarstellung
→ Alles, was nach Marketing klingt, wird ignoriert. - Teste regelmäßig mit echten Generative Engines
→ Frag Perplexity: „Was sagt seojunkies.de über GEO?“ – und beobachte, ob du dort überhaupt noch vorkommst.
GEO ist keine neue Disziplin, sondern ein Perspektivwechsel
Du optimierst nicht nur für Rankings, sondern für Antwortsysteme, die sich nicht an SEO-Metriken halten, sondern an sprachlogische Strukturen, Zitationsfähigkeit und Informationsdichte.
Und ja: Man kann (und wird) auch ohne GEO sichtbar sein. Aber mit GEO sicherst du dir Relevanz an Stellen, an denen klassische SEO nichts (mehr) bewirkt.